Bericht 6 vom 26.4.2004 und später - alle Tulpen blühen
In
den letzten vier Wochen sind überall die Tulpen aufgeblüht
und oft auch schon wieder verblüht. Die Nachrichten darüber
gingen nur schleppend ein, denn - überall waren Osterferien!
So änderte sich das Bild auf unseren Karten, die den neuesten Stand
anzeigen sollten,
immer wieder, und in der Datenbank mussten wir vage Angaben wie "um
Ostern"
oder "vor dem 15. April" eintragen. Unsere Berechnungen
werden also für dieses Jahr etwas ungenau sein. Viele Kinder und
ihre Lehrerinnen und Lehrer konnten die Tulpenpracht nur kurz genießen.
Vielleicht
sind
die Tulpen nächstes Jahr so nett, zu einer passenderen Zeit aufzublühen?
Doch das Wichtigste ist: (fast)
alle Tulpen sind aufgeblüht, sie haben den Winter gut überstanden
und sind nicht erfroren. Nach und nach sind immer mehr Berichte
eingegangen, von denen manche unsere Informationen in der Datenbank und
der interaktiven Karte im nachhinein korrigiert haben. Wir freuen uns
schon auf die gemeinsame Auswertung der ersten Projektphase im September
in Berlin, bei der fast alle beteiligten Erwachsenen - leider nicht die
500 Kinder und Jugendlichen - live dabei sein werden.
Die Themen von Bericht 6:
Wann sind wo die Tulpen
aufgeblüht?
Aachen - 5. April 2004
"Tote
Tulpen" und
neue Ideen in Bremen
Eine ausführliche Auswertung der Klasse 3a in St. Peter
Letzte Versuche der Klasse 2a in St. Peter
Ein erster Bericht aus Krefeld - und die Tulpen blühen schon!
Was ist im "Vorhersage-Garten" in Bremen passiert?
Die Klasse in Bonfeld wundert sich und fragt
Ein kurzer Bericht aus Wien
Im Britzer Kleingarten
Wann sind wo die Tulpen aufgeblüht?
Wer sich die Karten und die Tabellen gründlich angesehen
hat, wird schon gemerkt haben, dass die Tulpen sich ganz anders als erwartet
verhalten haben. Im Nordwesten Deutschlands in der Nähe der Küste sind
sie ungefähr zur selben Zeit wie im Osten Österreichs aufgeblüht.
Vor dem 30. März sind
Tulpen aufgeblüht in
- Bad Deutsch Altenburg, Österreich (experimenteller Garten)
- Krefeld, NRW, Kölner Bucht
- Brinkum, Nordsee-Nähe
Fast alle anderen Tulpen sind um
Ostern herum in der zweiten Aprilwoche
aufgeblüht. Wegen der Osterferien war das genaue Datum schwer festzustellen,
aber einige Klassen hatten Vorsorge getroffen und Wächterinnen beauftragt.
Spät dran waren die Tulpen in Schwarzenbek östlich von Hamburg Ende
April und in Bosnien am 8. Mai.
Bei unserer Auswertung im September werden wir darüber
diskutieren, was das zu bedeuten hat.
Aachen - 5.
April 2004
Hallo Tulpenfreunde!
Da die Tulpen in meinem Garten blühen, bin ich (trotz Osterferien)
zur Schule gefahren. Und siehe da: Alle unsere Tulpen blühen!
Es ist eine wahre Farbenpracht auf diesem tristen Schulhof. Nun hoffe
ich nur noch, dass das Wetter so bleibt und die Schüler es am Montag
auch noch sehen können. Zur Sicherheit habe ich aber Fotos gemacht:
Dankenswerter Weise hat sich unsere liebe Hausmeisterin
Frau Hombrecher den Tag notiert, an dem die erste Tulpe blühte. Es war der 5.
April.
Nach den Osterferien werden wir uns an die Auswertung unseres Projekts
wagen. Auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/daten/online/nat/ausgabe_tageswerte.htm habe
ich alle Minimal- und Maximaltemperaturen für Aachen gefunden,
so dass wir die Berechnung der Wärmesummen versuchen werden.
Auch müssen wir unsere Fragen vom Anfang untersuchen.
Ich hoffe, dass es mir gelingen wird, mit den Kindern einen Bericht zu
erstellen, den wir euch dann senden werden.
Grüße aus Aachen, Viola Eckstein
"Tote Tulpen" und neue Ideen in Bremen
Aus der Klasse
2d der Grundschule Halmer Weg, Bremen, erreichten uns nach und nach traurige
und spannende Nachrichten und viele Bilder, die so begannen:
"Liebe Tulpenfreunde!
Unsere Osterferien lagen in diese
Jahr so, dass das Aufgehen der Blüten
leider in den Ferien geschah. Von Schädlingen weit gehend verschont
geblieben zeigten sich am ersten Schultag, einem Donnerstag, nach Ostern
wunderschöne Beete mit den tollen Roter-Kaiser–Tulpen. Es
war wirklich ein toller Anblick im Schulgarten, weil bei uns ja drei
Klassen und die Forschergruppe jeweils mindestens zwanzig Tulpen gepflanzt
hatten. Rote Pracht also. Wir hatten uns vorgenommen am Montag alles
zu fotografieren und weitere Beobachtungen auf dem Tulpenfeld vor zu
nehmen.
Am Montag bestürmten mich schon in der ersten Pause die Kinder: „Unsere
Tulpen sind zerstört, alle Köpfe, alle Blüten abgeschlagen
und böswillig zerstört. Wer ist das gewesen?“
Gemeinsam gingen wir zu unserem Beet, aus Roten Tulpen waren tote Tulpen
geworden. Wie konnte das geschehen? ..."
Wenn ihr diese spannende Geschichte weiterlesen wollt,
lest hier den ausführlichen
Bericht...
Die wissenschaftliche Auswertung der Experimente in
der Klasse 3a in St. Peter/Au
Die vier Integrationskinder aus der 3a
in St. Peter/Au, Niederösterreich, haben einen großartigen Bericht verfasst,
in
dem sie genau
dokumentieren,
wo welche Schülerin / welcher Schüler die Tulpe gepflanzt hat und wie
diese Tulpen dann aus der Erde gekommen und aufgeblüht sind. Mit Hilfe
von Excel-Grafiken untersuchen sie den Zusammenhang zwischen Umfang und
Gewicht der Tulpenzwiebeln und ihrem Wachstumsprozess. Ihre Theorie,
dass die größte und schwerste Tulpenzwiebel zuerst aus der Erde kommt
und auch zuerst blüht, erwies sich leider als falsch.
Lest hier den ausführlichen, illustrierten Bericht...
Letzte Versuche der Klasse 2a in St. Peter
Erinnert ihr euch? Die 2a in St. Peter hatte einerseits
ihre Tulpen an einer klimatisch anderen Stelle gepflanzt und andererseits
Experimente mit Tulpen auf dem Fensterbrett gemacht, worüber wir in Bericht
3 und bei den Aktuellen Fragen berichtet haben. Was ist aus ihren Tulpen
geworden? Hier ist das Fazit:
"Erste Tulpe ist Sa, 17.4. aufgeblüht. [17 Tage
nach erster 3a-Tulpe vom
2.4.04. Verzögerung ist erklärbar: Bei uns keine Stauwärme
(Haus), außerdem
Kühlung durch Erdabsorber].
Heute, Mo, 19.4. blühen schon alle 18 Tulpen.
2a-Experiment mit den Zwiebeln
auf dem Fensterbrett ist gescheitert:
Es
sind nur mehr die äußeren Schalen da! Ungeziefer hat unsere
Tulpen
aufgefressen!
Stefan Maurer von der HS St. Peter/Au"
Ein erster Bericht aus Krefeld -
und die Tulpen blühen schon!
Nur durch den Eintrag in die Datenbank und ein Gespräch
am Rande einer ganz anderen Veranstaltung wussten wir, dass auch in Krefeld
Tulpen gepflanzt worden waren. Am 19. April
erreichte uns endlich ein kurzer Bericht mit
Fotos über die Entwicklung der Tulpen:
"Auch in Krefeld blühen die Tulpen seit dem 30.3.2004.
Leider war ich in den Ferien nicht zu Hause und konnte die Daten nicht
eingeben. Während der Ferien ist der Zaun, den wir zum Schutz der Tulpen
aufgestellt hatten, entfernt worden und die Kaninchen haben alle Tulpen
abgefressen. Die Kinder waren sehr traurig, aber das ist nun nicht mehr
zu ändern."
Viele Grüße von Katharina
Nach diesem Bericht mussten wir neu über unsere Daten
nachdenken, denn die Krefelder Tulpen waren nun die ersten!
Mehr Bilder
vom Krefelder Tulpenprojekt gibt es auf
der nächsten Seite.
Was ist im "Vorhersage-Garten" in
Bremen passiert?
Erinnert ihr euch? Die Jugendlichen in der Schule am Rhododendronpark
in Bremen hatten einen Vorhersage-Garten auf dem Schulgelände gepflanzt,
um besser abschätzen zu können, wann ihre Tulpen im offiziellen Garten
blühen würden. Hatten sie mit ihrer Idee Erfolg? - Hier
ist ihr Bericht.
Die Klasse in Bonfeld wundert sich
und fragt
Die 2. Klasse in Bonfeld, Baden-Württemberg kann genau
so wenig wie alle anderen verstehen, warum in Brinkum nahe der Nordsee
die Tulpen zuerst aufgeblüht sind. Nach den Osterferien haben sie darüber
in der Klasse diskutiert und dringende Fragen an Anne in Brinkum gestellt.
Hier ist die Kopie der e-mail:
Hallo Frau Ernst,
bei uns blühen die Tulpen seit Ostern!! Wir sind
sehr stolz darauf, allerdings finden wir es schade, dass die Tulpen in
den Ferien bereits
geblüht haben und wir sie nicht richtig beobachten könnten.
Nun sind die Tulpen schon weit aufgeblüht.
Bei der Diskussion in
der Klasse und der Feststellung, dass in Brinkum die Tulpen vor uns geblüht
haben, kamen Fragen auf. Wir alle waren der Meinung, dass die Tulpen
bei uns zuerst blühen werden, denn
wir haben die Wetterdaten immer mal wieder verglichen.
Wir haben an Brinkum
Fragen, doch wissen wir nicht, wie wir direkt Kontakt aufnehmen können.
Also hier die Fragen mit der BItte um Weiterleitung:
- gab es bei euch bodenfrost, als es so kalt wahr?
- hapt ihr mehr werme?
- giest ihr die tuhlpen mehr?
- hapt ihr dünger benutzt?
- wo stehen eure tuhlpen ?
- stehen die tulpen an der want?
Liebe Grüße Tanja Villinger
Ein kurzer Bericht
aus Wien vom 22. April und später
Liebe Karin!
Danke für die ausführlichen Ergänzungen
im Internet. Sie kommen alle sehr gut bei unseren SchülerInnen an.
Wir haben erst nach den Osterferien unsere Blüten im Schulhof entdeckt,
davor war davon noch nichts zu sehen. Also nehmen wir an, dass sie so
ca. zwischen dem 2. und 5. April aufgeblüht sein müssen. Auch
der grüne Punkt für unsere Spitzen fehlt auf den Landkarten,
weil wir Euch noch immer nicht den Zeitpunkt unserer ersten grünen
Spitzen verraten haben. Es war so in der Woche ab dem 1. März, als
wir grüne
Spitzen entdecken konnten, leider waren sie aber bald wieder unter einer
Schneedecke versteckt und sind dort ganz geheim ein Stückchen weiter
gewachsen.
Vielen Dank für Eure Bemühungen
liebe Grüße
nach Deutschland
Sabine und Herbert
Dieser Bereicht wurde durch Einträge in die Experimente-Datenbank
ergänzt, durch die wir noch folgendes erfahren haben:
- Die Tulpe in der Slowakei ist von einem Auto überfahren worden!
- Die experimentelle Tulpe in Bad Deutsch Altenburg war zu Ostern schon
verblüht, muss also etwa 2 Wochen vorher, vor dem 30. März, aufgeblüht
sein und wäre damit unsere allererste gewesen.
- Die Tulpe in Bosnien ist am 8. Mai als letzte aufgeblüht.
Im Britzer Kleingarten
In
den zwei Tulpenbeeten, die wir zum Projektstart als Experiment
engelegt hatten, ist folgendes passiert:
- Die Tulpen, die an der sonnigsten
Stelle in sandigem Boden gepflanzt worden waren, blühten einige Tage
eher auf als die an einer etwas beschatteteren
Stelle mit "besserer" Erde.
- Die Red-Emperor-Tulpen wuchsen wesentlich schneller als die älteren
gelben Tulpen an der Hauswand, denen wir unterstellt hatten, sie wären
aufgrund des milderen Mikroklimas weit vorne. Letztenendes blühten
sie fast gleichzeitig.
- Die Red-Emperor-Tulpen blühten nur wenige Tage nach den ersten Forsythien
in den Gärten auf, so dass sie zumindest in diesem Jahr zeitlich mit
der Indikatorpflanze für den Erstfrühling übereinstimmten.
- Unterschiede zwischen roten, weißen und orangenen Emperor-Tulpen
konnten wir nicht feststellen, denn .... uns waren ganz andere Tulpenzwiebeln
verkauft worden! Diese waren auch sehr beeindruckend und blühten später
auf, so dass wir lange in Spannung blieben, wie denn nun "Orange Emperor"
und "White Emperor" aussehen würden.
- Besonders überrascht hat uns eine Tulpe mit acht Blütenblättern und
einer quadratischen Mitte.
- Aus einigen Tulpenzwiebeln kamen zwei Blüten heraus. Das waren unseren
Aufzeichnungen nach die besonders großen.
Es war wunderschön, in den Garten zu kommen und diese
rote Farbenpracht inmitten der Reste vom Winter zu sehen!
Karin Ernst
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